Global Perspectives | Bericht | 24. März 2022

Nanjala Nyabola: “Entwicklung selbst muss dekolonisiert werden”

GP Podcast über Perspektiven auf (Post-)Kolonialismus

Nanjala Nyabola

Die kenianische Autorin und Journalistin Nanjala Nyabola studierte Politikwissenschaft, Afrikastudien und Migration in Birmingham und Oxford und publiziert zu Literatur, Gesellschaft, internationalem Recht, Feminismus, Medien und Digitalisierung in Afrika.

 

 

Carola Lentz
Prof. Carola Lentz ist seit 2020 die Präsidentin des Goethe-Instituts. Zuvor war sie Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Sozial- und Kulturanthropologie und Vizepräsidentin der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.

 

Aufnahme des Podcasts

 

Im Interview mit GPI sprach die kenianische Autorin Nanjala Nyabola über Formen des Neo-Kolonialismus: Zu oft seien die Beziehungen zwischen afrikanischen Ländern und Europa noch von Ausbeutung der Bodenschätze und Bereicherung geprägt. Auch Landbesitz reflektiert in vielen Regionen noch koloniale Muster, besonders in ehemaligen Siedlerkolonien.

Nyabola fordert, den Entwicklungsbegriff selbst und seine Praxis zu dekolonisieren. Entwicklung könne nicht nur nach dem Vorbild Europas geschehen. Weltbilder, Strukturen und Arbeitsabläufe sollten von Akteuren der Entwicklungszusammenarbeit kontinuierlich auf Machtstrukturen hinterfragt werden.

Auch Carola Lentz, Präsidentin des Goethe-Instituts und Professorin für Ethnologie, begrüßt den Wandel in Forschung, Politik und öffentlichem Diskurs und die Bereitschaft Deutschlands, sich stärker mit Kolonialgeschichte auseinanderzusetzen. Im Rahmen der kulturellen Zusammenarbeit heißt das für sie neben Restitution zumindest digitale Inventare von Raubkunst oder afrikanischen Kunstgegenständen im Ausland zu schaffen. Auch Wanderausstellungen, Museumskooperationen und die Förderung von Museen in afrikanischen Ländern gehören dazu.

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