Publikation
The Africa Roundtable N°4
Handlungsempfehlungen
The Africa Roundtable: The Africa Roundtable N°4
Mai 2023
Nairobi, Kenya
Mit Mo Ibrahim
Die vierte Ausgabe des The Africa Roundtable fand am 28. April in Nairobi im Rahmen des renommierten Ibrahim Governance Weekend (IGW) statt. Unter dem übergeordneten Thema „Globales Afrika“ versammelte das IGW Entscheidungsträger:innen beider Kontinente, um die Position Afrikas in der Welt und die Interessen der globalen Akteure auf dem Kontinent zu debattieren.
Während der letzte Roundtable im November 2022 in Dakar gemeinsamen Plänen für einen gerechten grünen Wandel, Energie und Landwirtschaft im Anschluss an die COP27 gewidmet war, konzentrierten wir uns dieses Mal auf Perspektiven, die sich aus globalen geopolitischen Verschiebungen ergeben. Die Notwendigkeit der Entkopplung und Diversifizierung wirft ein anderes Licht auf Afrika und markiert einen Wendepunkt in den europäisch-afrikanischen Wirtschaftsbeziehungen.
Unter dem Credo „Roadmap to Africa“ haben wir nach Sektoren gesucht, in denen die Handels- und Investitionsbeziehungen vertieft werden können, um private und institutionelle Finanzmittel zu mobilisieren und neue wirtschaftliche Perspektiven für die Zusammenarbeit zwischen Europa und Afrika zu entwickeln. Ehrliche und vertrauensvolle Partnerschaften zwischen Afrika und Europa haben ein enormes Potenzial für wirtschaftlichen Wohlstand. Es gibt jedoch eine Reihe von Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt, um sicherzustellen, dass diese Partnerschaften nachhaltig und für beide Seiten vorteilhaft sind.
Geopolitischer Wandel
Europa sollte die globale Bedeutung Afrikas und den derzeitigen Wendepunkt in seiner Wirtschaftsgeschichte anerkennen, entsprechend handeln und angesichts der wachsenden Konkurrenz bessere Angebote machen. Der Vertrauensverlust zwischen beiden Kontinenten sollte durch die Einlösung von (finanziellen) Zusagen, die Überprüfung von Rahmenbedingungen, den Austausch von Daten und die Anerkennung der jeweiligen Interessen gemildert werden. Beide Seiten sollten über einen transaktionalen Ansatz zur wirtschaftlichen Zusammenarbeit hinausgehen. Gegenüber den Konkurrenten könnte die Nachhaltigkeit Europas globales Alleinstellungsmerkmal sein.
Institutionelle Herausforderung
Die afrikanischen Regierungen müssen durch geeignete Reformen sicherstellen, dass das Wirtschaftswachstum der breiten Bevölkerung zugute kommt und die Menschen über die politischen und wirtschaftlichen Eliten hinaus erreicht. Afrika sollte auf der internationalen Bühne mit einer einheitlichen Stimme sprechen und den panafrikanischen Handels- und Rechtsrahmen weiter stärken, um das Vertrauen und die Planungssicherheit für externe Akteure zu erhöhen. Multilaterale Gremien wie die G7, die G20 und die Finanzinstitutionen müssen Afrika als Vollmitglied oder Mitglied mit größerer Entscheidungsbefugnis einen Platz am Tisch einräumen. Europa muss die nachteiligen Auswirkungen der rechtlichen Rahmenbedingungen auf Wirtschaftspartnerschaften anerkennen.
Finanzarchitekturen
Der Schwerpunkt der Partner auf beiden Seiten muss sich von der Rohstoffgewinnung auf die Schaffung nachhaltiger Wertschöpfungsketten und lokaler Produktion in bewährten wie auch innovativen High-Tech-Sektoren verlagern. Schuldendienst und hohe Risikoprämien sollten durch Reformen des Kreditratings und den Austausch von Daten ausgeglichen werden, um afrikanischen Staaten Zugang zu erschwinglichen Finanzierungen zu verschaffen. Ausländische Direktinvestitionen sollten durch mehr öffentliche Garantien von Staaten und Entwicklungsbanken gefördert werden. Die KMU-Finanzierung benötigt mehr technische Beratungs- und Vermittlungskapazitäten, um die Umsetzung vor Ort zu gewährleisten.
Contact Persons
Stephanie Igunbor, s.igunbor@globalperspectives.org
The Africa Roundtable
Das Forum für Entscheidungsträger:innen zur afrikanisch-europäischen Zusammenarbeit, das aktuell drängende Herausforderungen bearbeitet und partnerschaftliche Lösungsansätze entwirft.
Programmarchiv
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