Neue Wege der internationalen Zusammenarbeit

• Wer waren unsere Gesprächspartner?

  Global Perspectives hat zehn Expert:innen aus Indien, Pakistan, Ghana, Kamerun, dem Senegal, Mauritius, Brasilien und Ecuador zu ihrer Sicht auf Deutschlands Rolle in ihren jeweiligen Ländern befragt. In den Interviews, die von April bis Juni 2024 durchgeführt wurden, gaben die Expert:innen Einblicke, wie die deutsche Entwicklungspolitik verbessert werden sollte und welche Herausforderungen und Chancen sie in der zukünftigen Zusammenarbeit mit Deutschland sehen.

• Wie verändert sich die Weltordnung?

  Während der Corona Pandemie ging die Schere zwischen den Ländern des Globalen Nordens und denen des Globalen Südens weiter auseinander. Dabei wuchs nicht nur die Ungleichheit, sondern auch das Misstrauen. Durch ihre Bevorteilungen in Reichtum und technologischen Ressourcen, konnten wohlhabende Länder sich besser vor den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie schützen. Dies war Entwicklungsländern, viele darunter bereits vor der Krise vulnerabel, nicht möglich. So wurden jahrzehntelange sozioökonomische Entwicklungserfolge zunichte gemacht.

• Wer ist der "Globale Süden"?

  Der Begriff "Globaler Süden" entstand 1969 und bezeichnet eine Gruppe von ca. 130 postkolonialen Ländern und Entwicklungsländern, die gemeinsame wirtschaftlichen Interessen vertreten, um ihre Position im internationalen System zu stärken. Der Begriff kann als verbindendes Element zwischen den Ländern dienen, einen homogenen Global Süden gibt es jedoch nicht. Viele dieser Länder kooperieren nicht untereinander und haben individuelle Bedürfnisse, was die Notwendigkeit des Dialogs für einer gestärkte internationalen Zusammenarbeit weiter unterstreicht.

• Was erwartet der Globale Süden von Deutschland?

  Die Interviews zeigen die klare Tendenz, dass der Global Süden weg möchte von dem Geber-Nehmer-Prinzip der Vergangenheit. Ein Experte kritisiert besonders, dass Länder, die auf Fördermittel angewiesen sind, übermäßig in ihrer Entscheidungsfreiheit eingeschränkt werden. Alle Expert:innen sprechen sich für eine Vertiefung von Handelsbeziehungen aus. Die Länder des Globalen Süden fordern eine gerechtere Machtverteilung im internationalen System. Die dafür nötigen Reformen sind der Schlüssel für die gemeinsame Zukunft.