Diana Kinnert: „Die Corona-Krise hat viele Defizite in der Solidaritätspolitik offengelegt.“
GP Video-Interview mit Diana Kinnert zu den Auswirkungen von COVID-19 auf unsere Gesellschaft
Diana Kinnert ist Politikerin der CDU, selbstständige Unternehmerin, Beraterin und Publizistin und zudem Beiratsmitglied von GPI. Diana Kinnert berät seit 2016 verschiedene politische EntscheidungsträgerInnen, beispielsweise den Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Dr. Gerd Müller.
GP Video-Interview mit Diana Kinnert
Die Corona-Pandemie betrifft alle Bereiche unseres persönlichen Lebens. Wie hat die Krise in den letzten Wochen die Dynamiken in unserer Gesellschaft verändert?
Fürsorgearbeit wurde unterschätzt, genauso wie das ohnehin schon vereinsamte Schicksal älterer Menschen. Deren Notsituation ist in diesen Wochen sichtbar geworden, und diese jetzt zu bekämpfen ist die große Herausforderung in der Post-Corona-Zeit. Daher hoffen wir alle, dass sich nicht nur Egoismen durchsetzen, sondern dass wir alle mit diesen Defiziten solidarisch umgehen.
Welche Rolle spielt Ihrer Meinung nach der Demographie-Effekt bei der Bekämpfung der Pandemie in Deutschland?
Ich habe mich schon immer gefragt, warum etwas so Radikales wie der demographische Wandel in Europa so wenig Raum in den öffentlichen Debatten einnimmt.
Während unser Durchschnittsalter weiterhin wächst, ist unsere Infrastruktur nicht auf ältere Menschen und deren Immunschwächen eingestellt. Auch die Krankenhaus- und Fürsorgestruktur ist ausbaufähig. Gleichzeitig nimmt die Einsamkeit bei Hochaltrigen enorm zu, was wiederum mit mentalen Krankheiten, mit Herz-Kreislaufrisiken und Diabetes zutun hat.
Auch Pflegearbeit müsste viel mehr ins Zentrum rücken. Dies muss nicht immer stationär gemeint sein: Manche Menschen bräuchten schlicht eine Computerhilfe, um digital an der Gesellschaft teilhaben zu können.
Der Klimawandel wird von Forscherinnen und Forschern auch als Katalysator für die Verbreitung von Viren wie COVID-19 gesehen. Vor allem Krankheiten, die von Tieren auf Menschen übertragen werden, werden durch ein verändertes Klima beeinflusst.
Brauchen wir in Zukunft eine schärfere Klimapolitik, um solchen Ausbrüchen vorzubeugen?
Es ist wissenschaftlich belegt, dass eine Kausalität zwischen Klimawandel und der Verbreitung von Viren wie COVID-19 besteht. Eine hohe Biodiversität beispielsweise führt zu einer stärkeren Resilienz von Tieren gegen Krankheitserreger. Vor allem aber muss es bei einer offensiven Klimapolitik darum gehen, ärmere Länder vor großen Umwelt- und Naturkatastrophen zu schützen. In Regionen mit weniger moderner Infrastruktur wie hier in Deutschland können solche Desaster schnell dazu führen, dass weder sauberes Trinkwasser noch medizinische Versorgung zur Verfügung stehen. Dies ist ein globales Risiko.
Eine richtige Botschaft aus der Corona-Krise ist deshalb, dass wir durch eine ökologische Offensive derartige Vireninfektionen in Zukunft besser kontrollieren können.
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